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Freitag, 9. November 2012

Das TUM-Phänomen

Nach langer, langer Suche habe ich ein passendes Foto zu dem fesselnden Thema -tum, von dem ich euch jetzt erzählen werde, gefunden:

Foto: Uli Benz / TUM



So, wie es eine Reihe von Wörtern gibt, die auf -mut enden und die untereinander einen gewissen Zusammenhang haben, existiert auch eine Menge Wörter mit der Endung -tum. Die Bedeutung dieser Nachsilbe ist nicht so glasklar, wie ein Logiker es sich wünschen würde, aber immerhin kann man folgende drei Aussagen treffen:

  1. Bezeichnet eine Gruppe von Menschen
    z. B. Bürgertum, (Groß- und Kleinbürgertum), Judentum, Bauerntum
  2. Bezeichnet den Zustand, die Eigenschaft oder das Verhalten einer Person/Personengruppe; ein Phänomen
    z. B. Chaotentum (= das Chaotisch-Sein), Duckmäusertum (= die Feigheit), Heldentum (= das Heldenhaft-Sein), Virtuosentum (= das Etwas-sehr-gut-Können), Nörglertum (= das Ständig-über-alles-Meckern), Draufgängertum (= die übertriebene Risikoliebe), Bummelantentum (= das Grundsätzlich-Faulenzen)
  3. Bezeichnet das Territorium einer Person
    z. B. Königtum, Bistum, Herzogtum, Scheichtum

Gute Nachrichten: Alle diese Wörter haben den Artikel "das" und in all diesen Fällen wird die Nachsilbe "tum" mit langem UUUUUUUUUU ausgesprochen. Anders übrigens als die Universität (TUM mit kurzem u) und das Mindesthaltbarkeitsdatum (auch kurzes u), denn bei diesen Wörtern ist -tum – wen wundert's? – keine Nachsilbe.

Man kann also beliebig viele Wörter, die auf -tum enden, nach diesen Regeln selbst bilden, wenn man ein Gefühl dafür bekommen hat. Ansonsten ist man aber auch mit den im Duden verzeichneten Begriffen bestens bedient.

Nun aber die Frage an euch: Welche gebräuchlichen Wörter auf -tum kennt ihr?

Das ist keine Werbung, und Parabelrutschen in der MI-Fakultät (Garching) kostet nichts; Foto: Albert Scharger, TUM


Gebräuchliche Wörter mit der Nachsilbe -tum: Altertum, Reichtum, Eigentum, Irrtum, Wachstum, Heiligtum, Volkstum


PS: Fehler dürft ihr nicht behalten, bitte stets an mich zurück! Dazu auf den roten Feedback-Button klicken.

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fesselnd: sehr interessant, spannend; (captivating)

untereinander: miteinander ins Verhältnis gesetzt; (among each other)

glasklar: sehr klar verständlich; (crystal clear)

immerhin: wenigstens, zumindest; (at least)

Feigheit, die: Angst vor jedem Risiko; (cowardice)

meckern, nörgeln: seine Unzufriedenheit rauslassen; (to grumble)

übertrieben: in zu großem Maße; (exaggerated)

bummeln: Zeit verschwenden, etwas sehr langsam tun; (to dawdle)

faulenzen: nichts tun; (to laze around)

Territorium, das: Gebiet, in dem jemand regiert, das jemandem gehört; (territory)

Scheich, der: arabischer Herrscher; (sheik)

Parabelrutschen, das: Rutschen entlang einer Kurve der Art y=x², macht Spaß und ist mathematisch sinnvoll; (parabola gliding)

Freitag, 19. Oktober 2012

Anmut trotz Unmut

Die meisten Menschen wissen, zumindest vom Hörensagen, was Mut ist – nämlich sich etwas zu trauen. Nun gibt es im Deutschen aber zahlreiche Wortkombinationen mit "Mut". Heute und hier beschränke ich mich auf diejenigen Substantive, die auf -mut enden. Sie alle haben gemeinsam, dass es sich um a) einen Wesenszug oder b) um eine Gemütslage handelt.*


Tänzerinnen (und Tänzer) sind der Inbegriff der Anmut


Was diese Wörter allerdings nicht gemeinsam haben, ist den Artikel: bei 10 von ihnen ist er männlich, bei 5 weiblich. Tipp: Es sind die eher "weiblichen" Eigenschaften, die einen weiblichen Artikel haben.

Aufgabe: Die Substantive (1,2,3) zu ihren Bedeutungen (a,b,c) zuordnen und den richtigen Artikel finden.

1. Unmut | 2. Anmut | 3. Hochmut | 4. Übermut | 5. Gleichmut | 6. Demut | 7. Sanftmut | 8. Freimut | 9. Edelmut | 10. Großmut | 11. Wagemut | 12. Wehmut | 13. Missmut | 14. Frohmut | 15. Wankelmut

  1. Zuversichtlichkeit
  2. Stille Traurigkeit über etwas Vergangenes, Unwiederbringliches
  3. Sprunghaftigkeit
  4. Großzügigkeit
  5. ruhiger, leidenschaftsloser Gemütszustand
  6. Unzufriedenheit, die durch das Verhalten anderer ausgelöst wird
  7. Harmonie der Bewegung eines Lebewesens (Eleganz)
  8. Aufrichtigkeit, Offenheit
  9. Selbstlosigkeit
  10. sanfte, geduldige Wesensart
  11. Leichtsinniges Verhalten aufgrund übertriebener Ausgelassenheit, Selbstüberschätzung
  12. Arroganz, Überheblichkeit
  13. Ergebenheit, Unterordnung
  14. Mut zum Risiko
  15. Unzufriedenheit, die durch eine Enttäuschung ausgelöst wurde

Übliches Resultat jugendlichen Übermuts


*Da ich nicht sicher bin, ob "Armut" in eine dieser Kategorien fällt, fehlt sie in dieser Liste. Aus verschiedenen Gründen fehlen außerdem u. a. Mammut, Löwenmut, Bekennermut, Todesmut, Opfermut, Helmut, Wermut, Heldenmut, Lebensmut, Hartmut, Kamut, Langmut, Kleinmut. Und das, obwohl viele davon oben aufgenommen hätten werden müssen. (Welche denn? Ü)

Die Lösung zu all diesen Fragen findet ihr hier als Pdf.


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Hörensagen, das: Quelle des Wissens ist: "Hab ich mal irgendwo gehört."; (hearsay)

sich beschränken (auf): nur eine Teilmenge behandeln; (to limit oneself)

Wesenszug, der: Charakterzug, Eigenschaft (einer Person); (character trait)

Gemütslage, der: wie man sich in einer Situation fühlt; (mood)

Unmut: (resentment);

Anmut: (grace);

Hochmut: (haughtiness);

Übermut: (dangerous enthousiasm/high spirits);

Gleichmut: (equanimity);

Demut: (humbleness);

Sanftmut: (meekness);

Freimut: (frankness);

Edelmut: (generosity);

Großmut: (magnanimity);

Wagemut: (daringness);

Wehmut: (melancholy);

Missmut: (displeasure);

Frohmut: (buoyancy);

Wankelmut: (changeableness, inconstancy);

Sonntag, 17. Juni 2012

Marmeladenbrot mit vertrocknetem Basilikum

Diese Woche habe ich euch von einigen deutschen Eigenarten erzählt:



Wisst ihr noch, was alle Wörter bedeuten?
Setzt sie in die folgenden Sätze ein:


1. Zum ______________ gibts Marmeladenbrot.

2. Die Werke in dieser Ausstellung halte ich für _____________.

3. Wenn man erst um 15 Uhr anfängt zu arbeiten, kann man nicht um 16 Uhr schon _______________ machen.

4. Im Biergarten findet man dreierlei: Bier, Brezeln und __________________.

5. Und wenn mich die _______________ packt, setze ich mich still in die Ecke und warte, bis der Anfall vorbei ist. *

6. Ein ___________________ ist besser als vertrocknetes Basilikum auf dem Fensterbrett.

7. Am ____________ - Strand gibt es auch Eis.

8. ___________________ heißen so, weil sie aussehen, als hätten sie einen Stock (= Spieß) verschluckt.



Lösung: 1. Abendbrot, 2. Kitsch, 3. Feierabend, 4. Gemütlichkeit, 5. Arbeitswut, 6. Schrebergarten, 7. FKK, 8. Spießer

* Dieser Satz ist ein bekannter Spruch und entspringt nicht meinem Gedankengut.

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Eigenart, die: Besonderheit, Charakteristik; (character)

dreierlei: drei Dinge; (three things)

Anfall, der: plötzlicher unkontrollierter Gefühlsausbruch; (attack)

vertrocknet: Pflanze, die lange kein Wasser gekriegt hat; (dryed-up)

Basilikum, das/der: eine Gewürzpflanze; (basil)

Fensterbrett, das: der Teil außen vorm Fenster, auf den man Blumen stellen kann; (window board)

Stock, der: ein langer Stiel, z.B. der Ast von einem Baum; (stick)

verschlucken: "essen"; (to swallow)

dem Gedankengut einer Person entspringen: die eigene Idee einer Person sein;

Montag, 16. April 2012

6 Vokabeln, um in Bayern zu überleben

Da viele von euch ja in München leben (so wie ich), erkläre ich euch heute sechs Ausdrücke, denen ihr oft begegnen werdet. Wörter, die sich einem nicht unbedingt innerhalb der ersten Wochen erschließen, denn "a Maß" (ein Liter Bier) oder "a Semml" (ein Brötchen) ist euch sicher ein Begriff.

Das ist nicht die Frauenkirche in München.


  1. Minga= München

  2. saggrisch guad= sehr gut

  3. a Brotzeit= eine Mahlzeit am Nachmittag, bei der man Brot mit Belag isst, bzw. allgemein eine Zwischenmahlzeit oder eine Mahlzeit unterwegs,
    z.B. "Hoast a Brotzeit dabei?" = "Hast du was zu essen mit?"

  4. Schwammerl= Pilz

  5. Jo mei!= Tja, so ist das eben.
  6. owe= hinunter, Gegenteil von "nauf" (hinauf)

Da ich auch kein Profi der bayerischen Rechtschreibung bin, habe ich mir von dieser Bayerisch-lernen-Seite helfen lassen.

Wer fortgeschrittener Bayerisch-Lerner ist, wird diesen Artikel zur bayerischen Windows-Version genauso lustig finden wie ich.


Pfiat's aich! ((bayr.) ein guter Wunsch zum Abschied)

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begegnen: über den Weg laufen; (to cross)

nicht unbedingt: vielleicht nicht; nicht zwangsläufig; (not necessarily)

sich jmdm. erschließen: jmdm. klar werden; (to become clear)

jmdm. ein Begriff sein: jmd. kennt das, jmd. weiß davon; (to know)

Rechtschreibung, die: wie man etwas ohne Fehler schreibt, die Regeln, wie man etwas schreibt; (orthograph)

Donnerstag, 23. Februar 2012

Die schönsten deutschen Wörter

Ich habe vor einiger Zeit eine Zusammenstellung der schönsten deutschen Wörter begonnen. Einige davon möchte ich heute mit euch teilen. Da der Frühling schon kommt, haben sie alle einen Bezug zu dieser Jahreszeit.


Rhabarbermarmelade, die

Marmelade aus Rhabarber-Gemüse.

Da funktioniert was nicht.



Frühlingswind, der

Der Wind im Frühling.

Da funktioniert was nicht.



Morgentau, der

Die Feuchtigkeit auf den Blättern am Morgen.

Da funktioniert was nicht.



Schmetterling, der

Ein Insekt mit großen, oftmals bunten Flügeln.

Da funktioniert was nicht.



erwachen

Ein anderes, hochsprachliches Wort für "aufwachen". Man benutzt es z.B. im Zusammenhang mit der Natur: Im Frühling erwacht die Natur.


Da funktioniert was nicht.



Im Kommentarbereich könnt ihr weitere Wörter, die ihr besonders mögt, posten.

vor einiger Zeit = früher; (some time ago)

die Zusammenstellung = eine Menge von Dingen auf einen Haufen; (combination)

beginnen = anfangen; (to begin)

einige davon = ein paar von ihnen; (some of them)

mit jemandem teilen = jemandem geben; (to share with so.)

einen Bezug zu etwas haben = im Zusammenhang mit etwas sein; (to be related to sth.)

die Jahreszeit: z.B. der Winter, der Sommer; (the season of the year)

der Rhabarber ist ein Gemüse, das lange grüne Stiele hat und sehr sauer schmeckt. Man muss es erst kochen.

die Marmelade ist lecker, wenn man sie aufs Brot schmiert, direkt über eine Schicht Butter.

der Frühling ist die Jahreszeit nach dem Winter. Und: Er ist schon da!

der Wind ist besonders stark am Meer. Im Frühling ist er sehr frisch und sanft.

der Tau ist das Wasser auf den Pflanzen, mit dem sich die Schmetterlinge waschen. ;)

der Kommentar: wenn man etwas sagen will; (comment)

der Bereich: ein Gebiet, der Teil von etwas; (area)

posten: neudeutsch für in Internet etwas schreiben; (to post)

einloggen: neudeutsch für in den Mitgliederbereich gehen; (to log in)