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Donnerstag, 4. Oktober 2012

In Einheit mit der Welt

Der gestrige Tag der Deutschen Einheit ist einer der wenigen Nationalfeiertage dieser Welt, der von seinen Landsleuten nicht besonders gewürdigt wird. Bevor ich jetzt aber mit dem Thema Nationalstolz anfange, erkläre ich euch lieber, wie man ganz im Stillen den Tag und – neben der Deutschen – ganz besonders die Einheit mit der Welt feiern kann:


Der Tag beginnt mit rauschendem Fluss-Genuss, doch Vorsicht: Die Isar ist weiblich. Genauso wie die Spree, die Elbe und die Donau, und das, obwohl der Fluss, und z. B. auch der Rhein, männlich ist.


Wenn man einmal anfängt, Isar-Kiesel zu sammeln, ist der Vormittag bereits gelaufen. (Wer sich schon mehr als zwei Mal gefragt hat, was das für Kiesel an der Isar sind, der ist hiermit erst mal eine Weile beschäftigt.)


Ab und an ein Moment der Überlegenheit gibt Kraft für lange Fußmärsche durch die in Wahrheit überlegene Natur; auch führt es einem gut das Gesetz der Schwerkraft vor Augen.


Nachdem die Schwerkraft überwunden ist und die Fronten geklärt sind, folgt eiskalt und knusprig ein Loblied an die Globalisierung. Denn mit der deutschen Wiedervereinigung traten die Bürger der DDR auch der Europäischen Union und damit wieder der Welt bei. Seitdem gibt es genug Eiskrem und Bananen für alle.


An weniger reißenden Armen der Isar ist gleich auch weniger los; hier wird man nicht mehr sekündlich, sondern nur noch minütlich von durchtrainierten Radlfahrern im Hightech-Anzug und Schlamm am Hintern überholt.


Die Blätter an den Bäumen nennt man Laub – aber nur in der Einheit, deswegen hat das Wort keine Mehrzahl*. Insbesondere im Herbst gewinnt Laub an Bedeutung, dann nämlich, wenn es sich bunt färbt und reihenweise von den Bäumen fällt.
*Die Laube ist kein Plural von "das Laub", sondern wieder etwas anderes.


Wer fürs Abendbrot Pilze sammelt, hat idealerweise vorher eine Ausbildung zum Pilzkenner absolviert. Wer einen solchen Abschluss nicht vorweisen kann und trotzdem den Überraschungsfunden nicht widerstehen kann, genießt das Aufwachen am nächsten Morgen dafür umso mehr.
(Warnung: Das heißt weder, dass ich die abgebildete Pilzart gegessen habe, noch, dass ich empfehle, dies zu tun. Und an denjenigen, der mir ein Pilzgericht zusammengestellt hat, gute Neuigkeiten: Es geht mir wieder gut.)


Alle Fotos: Karin Liebe

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der gestrige Tag: der Tag gestern; (yesterday's day)

Landsleute, die: die Leute, die aus dem selben Land kommen, wie man selbst; (fellow countrymen)

würdigen: Respekt zeigen; (to recognize)

im Stillen: in Ruhe, leise; (quietly)

die Deutsche Einheit: lange Geschichte, die irgendwas mit dem 3.10.1990 zu tun hat, aber nicht nur – bei Interesse lieber hier: Wiki;

rauschen: Geräusch, das fließendes Wasser macht (stellenweise übertreibt die Isar damit); Fernseher und Radios haben hier nur abgekupfert; (to rush)

abkupfern: etwas kopieren, nachmachen; (to copy)

Isar, Spree, Elbe, Donau, Rhein: deutsche Flüsse, die zu kennen nicht schadet;

Kiesel(stein), der: kleiner runder Stein aus dem Fluss; (pebble)

gelaufen sein: ugs. vorbei sein;

Überlegenheit, die: Gefühl, über den Dingen (und evtl. Menschen) zu stehen; (superiority)

Fußmarsch, der: langer, zügiger Spaziergang; (march)

etwas vor Augen führen: etwas ganz deutlich machen; (to demonstrate)

Schwerkraft, die: die Kraft, die regelmäßig meine Tassen kaputt macht; (gravitation)

(die Schwerkraft) überwinden: besiegen; (to overcome)

die Fronten klären: klar sagen, wie die Sachlage ist;

knusprig: die Waffel im Eis ist knusprig, sie zerbricht geräuschvoll, wenn man daraufbeißt; (crispy)

Loblied, das: ein Lied, um zu zeigen, dass man etwas sehr mag; (hymn)

reißend: (bei einem Fluss) mit schneller Strömung; (rapid)

(Fluss-)Arm, der: Teil eines Flusses; (arm)

wenig/viel los sein: wenig/viele Leute sind da;

sekündlich: in Sekunden-Intervallen; (every X seconds)

minütlich: im Minuten-Rhythmus; (every Y minutes)

durchtrainiert: muskulös; (well-trained)

Hightech-Anzug, der: Radl-Uniform aus kompliziertem, multifunktionalem Gewebe; (hightech suit)

Schlamm, der: Erde + Wasser = Schlamm; (mud)

Hintern, der: legitimes Wort für Po, Hinterteil, Gesäß, Arsch; (bottom)

reihenweise: eine Reihe nach der anderen; (in series)

Abendbrot, das: Abendessen; (dinner)

absolvieren: erfolgreich beenden; (to complete)

vorweisen: zeigen, dass man etwas hat; (to be able to provide)

Fund, der: etwas, das man gefunden hat; (finding)

widerstehen: standhalten; (to resist)

Gericht, das: Mahlzeit, Essen; (dish)

Mittwoch, 2. Mai 2012

Fahrt ins Blaue, Fahrt ins Grüne

Wer ein Fahrrad hat, kommt damit ziemlich schnell raus aus München. Was er dann macht, nennt man eine "Fahrt ins Blaue" oder eine "Fahrt ins Grüne".

Die Bedeutung der "Fahrt ins Grüne" erschließt sich schnell, aber woher kommt dieser Ausdruck "Fahrt ins Blaue"?

Ist das Wasser grün oder blau? - Kleiner See in München



Man könnte meinen, eine Fahrt ins Blaue gehe ans Meer oder an einen See - aber dem ist nicht so.
Im Internet kursiert dagegen die Erklärung, das habe mit einer bestimmten Pflanze zu tun, die blau blüht und früher sehr verbreitet war: dem Flachs.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache erklärt sich das in diesem ausführlichen Artikel aber anders:
Die Fahrt ins "Blaue" hat den Beiklang von "ohne konkretes Ziel". Es könnte also laut diesem Artikel daher kommen, dass Blau in der Farbpsychologie bzw. -symbolik mit "geheimnisvoll", "ungewiss", "fern" assoziiert wird.

  • Die Fahrt ins Blaue/Grüne: ein Ausflug in die Natur

    "Heute machen wir eine Fahrt ins Blaue."

  • Das Ungewisse: man weiß nicht, was kommt
    (→ ungewiss, die Ungewissheit)
    die ungewisse Sache = das Ungewisse
    das Nicht-Wissen von einer Sache = die Ungewissheit

    "Wo wir in fünf Jahren leben werden, ist ungewiss."
    "Er hat zwar lang und breit auf meine Frage geantwortet, aber über den Kern der Sache hat er mich in Ungewissheit gelassen."
    "Das Leben ist eine Fahrt ins Ungewisse."

Also ab in die ungewisse Ferne!

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sich erschließen: klar sein/werden (z.B. "Das Problem erschließt sich mir nicht."); (to become clear)

kursieren: zirkulieren, sich auf einem (unbestimmten) Weg (=Kurs) bewegen; (to circulate)

Flachs, der: Pflanze, aus der man u.a. Leinen (ein Stoff für Kleidung) macht; (flax)

ausführlich: detailliert und/oder lang; (in detail and/or at length)

Beiklang, der: es hat eine zweite Bedeutung neben der Hauptbedeutung (→ der Beigeschmack); (overtone)

fern: weit weg; (far)