Posts mit dem Label München werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label München werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 8. April 2013

Streetart versus Straßenkunst

Im deutschen Sprachgebrauch bezeichnet Straßenkunst die Performancekunst von Straßenmusikern, -malern, -artisten etc., während sich Streetart auf die Kunst im öffentlichen Raum bezieht, die ohne die Anwesenheit des Künstlers auskommt. In modernen Städten gibt es beides, und – ja! – auch München hat eine Szene für diese Kunstformen.


Straßenkünstler sind also beispielsweise die Leute auf der Kaufinger Straße oder am Marienplatz, die – als Skulptur getarnt – den ganzen Tag lang die Passanten beobachten. Auch Straßenmusiker zählen hierzu, insbesondere die, die ihre Melodien selbst bei Temperaturen zustande bringen, bei denen dem Normalbürger die Finger bereits so klamm sind, dass er fürchtet, sie würden ohne weitere Vorwarnung abbrechen. (Aber damit vorerst Schluss, denn es sind wieder Plusgrade in Deutschland.)




Die Streetart-Künstler (nicht Streetartisten) haben es in dieser Hinsicht etwas besser, denn sie bereiten ihre Kunst im warmen Stübchen vor und bringen sie dann in Windeseile – mehr oder minder legal – an Wänden, Bäumen, Gebäuden oder ähnlichem an. Dazu zählen Graffiti (legal nur, wenn einem die Wand gehört oder man die Erlaubnis des Besitzers hat; siehe obiges Bild), Plakate, Sticker oder auch Installationen. Letztere sind mitunter so fantasievoll, dass sie im normalen Straßenbild kaum als solche erkennbar sind, wie im folgenden Bild zu sehen.




Apropos Graffiti: Wie auch bei Zucchini, Amaretti und Konfetti stammt das Wort "Graffiti" aus dem Italienischen und die Einzahl endet auf -o. Wer mehr zum Einfluss des Italienischen lesen möchte, der ist mit diesem (leicht zu verstehenden) Artikel der Deutschen Welle gut bedient.

Wenn Euch dagegen die Streetart-Szene Münchens fasziniert, könnt ihr Euch mit diesem Blog einen Überblick verschaffen.

Print Friendly and PDF
Performancekunst, die: Kunst, bei der der Künstler selbst das Objekt seiner Kunst ist;

ohne XY auskommen: XY nicht benötigen;

sich als etwas/jemand tarnen: sich als etwas/jemand verkleiden, um wie etwas/jemand auszusehen und auf diese Weise möglichst nicht aufzufallen;

Passant, der: vorübergehender Fußgänger, in der Stadt spazierengehender Mensch;

zustande bringen: schaffen, erreichen;

klamm: steif (durch Kälte und evtl. Feuchtigkeit);

(etwas) fürchten: Angst (vor etwas) haben;

ohne Vorwarnung: ohne zu warnen, völlig überraschend;

vorerst: erstmal;

in dieser Hinsicht: bezogen auf diesen Punkt;

das warme Stübchen: zuhause, wo es warm ist (die Stube = altes Wort für (Wohn-)Zimmer);

in Windeseile: sehr schnell;

mehr oder minder: mehr oder weniger;

legal: in Einklang mit den geltenden Gesetzen;

Zucchini, die: mehrere grüne Gemüse;

Amaretti, die: mehrere kleine italienische Kekse;

Konfetti, das: Gesamtheit kleiner runder Papierschnipsel, mit denen man auf Kindergeburtstagen gerne um sich wirft;

(mit einer Sache) gut bedient sein: (eine Sache) ist genau das, was man braucht;


Donnerstag, 4. Oktober 2012

In Einheit mit der Welt

Der gestrige Tag der Deutschen Einheit ist einer der wenigen Nationalfeiertage dieser Welt, der von seinen Landsleuten nicht besonders gewürdigt wird. Bevor ich jetzt aber mit dem Thema Nationalstolz anfange, erkläre ich euch lieber, wie man ganz im Stillen den Tag und – neben der Deutschen – ganz besonders die Einheit mit der Welt feiern kann:


Der Tag beginnt mit rauschendem Fluss-Genuss, doch Vorsicht: Die Isar ist weiblich. Genauso wie die Spree, die Elbe und die Donau, und das, obwohl der Fluss, und z. B. auch der Rhein, männlich ist.


Wenn man einmal anfängt, Isar-Kiesel zu sammeln, ist der Vormittag bereits gelaufen. (Wer sich schon mehr als zwei Mal gefragt hat, was das für Kiesel an der Isar sind, der ist hiermit erst mal eine Weile beschäftigt.)


Ab und an ein Moment der Überlegenheit gibt Kraft für lange Fußmärsche durch die in Wahrheit überlegene Natur; auch führt es einem gut das Gesetz der Schwerkraft vor Augen.


Nachdem die Schwerkraft überwunden ist und die Fronten geklärt sind, folgt eiskalt und knusprig ein Loblied an die Globalisierung. Denn mit der deutschen Wiedervereinigung traten die Bürger der DDR auch der Europäischen Union und damit wieder der Welt bei. Seitdem gibt es genug Eiskrem und Bananen für alle.


An weniger reißenden Armen der Isar ist gleich auch weniger los; hier wird man nicht mehr sekündlich, sondern nur noch minütlich von durchtrainierten Radlfahrern im Hightech-Anzug und Schlamm am Hintern überholt.


Die Blätter an den Bäumen nennt man Laub – aber nur in der Einheit, deswegen hat das Wort keine Mehrzahl*. Insbesondere im Herbst gewinnt Laub an Bedeutung, dann nämlich, wenn es sich bunt färbt und reihenweise von den Bäumen fällt.
*Die Laube ist kein Plural von "das Laub", sondern wieder etwas anderes.


Wer fürs Abendbrot Pilze sammelt, hat idealerweise vorher eine Ausbildung zum Pilzkenner absolviert. Wer einen solchen Abschluss nicht vorweisen kann und trotzdem den Überraschungsfunden nicht widerstehen kann, genießt das Aufwachen am nächsten Morgen dafür umso mehr.
(Warnung: Das heißt weder, dass ich die abgebildete Pilzart gegessen habe, noch, dass ich empfehle, dies zu tun. Und an denjenigen, der mir ein Pilzgericht zusammengestellt hat, gute Neuigkeiten: Es geht mir wieder gut.)


Alle Fotos: Karin Liebe

Print Friendly and PDF
der gestrige Tag: der Tag gestern; (yesterday's day)

Landsleute, die: die Leute, die aus dem selben Land kommen, wie man selbst; (fellow countrymen)

würdigen: Respekt zeigen; (to recognize)

im Stillen: in Ruhe, leise; (quietly)

die Deutsche Einheit: lange Geschichte, die irgendwas mit dem 3.10.1990 zu tun hat, aber nicht nur – bei Interesse lieber hier: Wiki;

rauschen: Geräusch, das fließendes Wasser macht (stellenweise übertreibt die Isar damit); Fernseher und Radios haben hier nur abgekupfert; (to rush)

abkupfern: etwas kopieren, nachmachen; (to copy)

Isar, Spree, Elbe, Donau, Rhein: deutsche Flüsse, die zu kennen nicht schadet;

Kiesel(stein), der: kleiner runder Stein aus dem Fluss; (pebble)

gelaufen sein: ugs. vorbei sein;

Überlegenheit, die: Gefühl, über den Dingen (und evtl. Menschen) zu stehen; (superiority)

Fußmarsch, der: langer, zügiger Spaziergang; (march)

etwas vor Augen führen: etwas ganz deutlich machen; (to demonstrate)

Schwerkraft, die: die Kraft, die regelmäßig meine Tassen kaputt macht; (gravitation)

(die Schwerkraft) überwinden: besiegen; (to overcome)

die Fronten klären: klar sagen, wie die Sachlage ist;

knusprig: die Waffel im Eis ist knusprig, sie zerbricht geräuschvoll, wenn man daraufbeißt; (crispy)

Loblied, das: ein Lied, um zu zeigen, dass man etwas sehr mag; (hymn)

reißend: (bei einem Fluss) mit schneller Strömung; (rapid)

(Fluss-)Arm, der: Teil eines Flusses; (arm)

wenig/viel los sein: wenig/viele Leute sind da;

sekündlich: in Sekunden-Intervallen; (every X seconds)

minütlich: im Minuten-Rhythmus; (every Y minutes)

durchtrainiert: muskulös; (well-trained)

Hightech-Anzug, der: Radl-Uniform aus kompliziertem, multifunktionalem Gewebe; (hightech suit)

Schlamm, der: Erde + Wasser = Schlamm; (mud)

Hintern, der: legitimes Wort für Po, Hinterteil, Gesäß, Arsch; (bottom)

reihenweise: eine Reihe nach der anderen; (in series)

Abendbrot, das: Abendessen; (dinner)

absolvieren: erfolgreich beenden; (to complete)

vorweisen: zeigen, dass man etwas hat; (to be able to provide)

Fund, der: etwas, das man gefunden hat; (finding)

widerstehen: standhalten; (to resist)

Gericht, das: Mahlzeit, Essen; (dish)

Dienstag, 28. August 2012

Kontrollierte Sprengung

Man kann so allerlei sprengen: Den Garten, den Rahmen - und Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg.



Alle, die seit gestern abend im Entferntesten an der Münchner Freiheit (München) vorbeikamen, haben mitbekommen, dass dort eine solche Fliegerbombe gefunden wurde. Sofort wurde der Bereich weiträumig gesperrt und evakuiert. Anschließend hat man vergeblich versucht, die Bombe zu entschärfen - und will sie nun "kontrolliert sprengen".

Bleibt nur die Frage: Was ist eine kontrollierte Sprengung? Wie kann man denn kontrollieren, welchen Schaden eine Bombe anrichtet?

Im Internet wurde ich nicht fündig, so kann ich nur eine Hypothese anstellen: Die Bombe könnte mit speziellem (oder nicht speziellem) Material bedeckt werden, die die Energie, die bei der Sprengung freigesetzt wird, aufnehmen kann.
Was meint ihr dazu?

Wenn's nicht regnet, muss man den Garten sprengen.


...Nun zum Garten. Jeder, der einen Garten hat, sprengt ihn regelmäßig. Eigentlich heißt es "den Garten sprenkeln", aber im Duden steht auch "sprengen". Ich stelle die kühne Vermutung an, dass die Zeit – der Bösewicht! – aus dem schlecht auszusprechenden Wort "sprenkeln" das einfachere "sprengen" geformt hat. (Korrekt sagt man "(be)wässern".)

Zu guter Letzt widmen wir uns gesprengten Rahmen. Das kommt euch sicher bekannter vor, denn wann immer jemand mehr zu sagen hat, als er sagen darf, heißt es: "...aber das würde jetzt den (zeitlichen) Rahmen sprengen."

Ganz beispielhaft habe ich den Rahmen dieses Beitrags gesprengt. Tschuldigung! ;-)

Print Friendly and PDF
allerlei: viele Dinge; (sundry)

den Garten sprengen: den Garten mit Wasser versorgen; (to sprinkle)

den Rahmen sprengen: zu ausführlich sein, zu viel sein; (to go beyond the scope)

eine Bombe sprengen: eine Bombe zum Explodieren bringen; (to blast a bomb)

Fliegerbombe, die: eine Bombe, die aus einem Flugzeug abgeworfen wurde; (aircraft bomb)

im Entferntesten: ganz weit weg, ein bisschen; (remotely)

(etwas) mitbekommen: von etwas erfahren, informiert werden; (to notice)

weiträumig: ein großes Gebiet; (wide-ranging)

absperren: umzäunen, so dass keiner mehr reinkommt; (to block)

evakuieren: leeren, hier: die Menschen aus den Häusern entfernen; (to evacuate)

vergeblich: ohne Erfolg; (in vain)

entschärfen: (Bombe, akutes Problem) die Sprengkraft nehmen; (to disarm)

einen Schaden anrichten: etwas kaputt machen; (to do damage)

fündig werden: etwas finden; (to find)

eine Hypothese anstellen: etwas vermuten; (to suppose)

freigesetzt werden: frei werden; (to be liberated)

kühn: gewagt, unerwartet; (bold)

Bösewicht, der: jemand, der Böse Dinge tut; (villain)

sich etwas (Dativ) widmen: seine Zeit in etwas investieren; (to dedicate oneself)

Mittwoch, 27. Juni 2012

Frauen mal in Farbe

In der Münchner Pinakothek der Moderne wird noch bis 15. Juli eine Sonderausstellung zum Thema FRAUEN gezeigt, bei der die Künstler Pablo Picasso, Max Beckmann und Willem de Kooning vertreten sind.



Die Gliederung der Ausstellung:
  • 1. Portrait - Typus - Idol
  • 2. Passion - Extase - Exaltiertheit
  • 3. Zeitbild - Weltbild - Selbstbild
  • 4. Harmonie - Ruhe - Selbstvergessenheit
  • 5. Spiegelbild - Gegenbild - Verheißung - Bedrohung

Weitere Informationen dazu findet ihr auf der Seite der Pinakothek der Moderne.

PS: Ich war noch nicht da, habe aber viel Gutes gehört. Wenn jemand Lust hat mit mir mitzukommen, schreibe er mir einfach eine Mail! :)

Print Friendly and PDF
Leihgabe, die: etwas, das man nur für eine bestimmte Zeit von jemandem bekommt (=ausgeliehen hat); (item on loan)

Kurator, der: (hier) Leiter einer Ausstellung, eines Museums; (curator)

erstmals: zum ersten Mal; (for the first time)

hochkarätig: von hoher Qualität, Exzellenz; (top class)

Ausnahmekünstler, der: Künstler, der besonders ist; (exceptional artist)

das Klischeebild aufbrechen: hinterfragen, was man normalerweise denkt; (to break up the cliché/stereotype)

Macho, der: (pej.) ein Mann, der denkt: Frauen gehören an den Herd und Männer hinters Steuer (= ins Auto); (macho)

Frauenverächter, der: (verachten = hassen) jemand, der Frauen hasst; (women-dispraiser)

brisant: enthält viel Interessantes, über das man diskutieren kann; (hot, explosive)

fulminant: großartig, glänzend; (splendid, brilliant)

prägen: einen Eindruck hinterlassen, im Gedächtnis bleiben; (to impress)

unverstellt: direkt, ohne ein Hindernis; (undisguised)

bindend: ("mein Urteil ist nicht bindend") man ist nicht daran gebunden, man kann auch anders urteilen; (binding)

Mittwoch, 25. April 2012

Auf den Baum geklettert

Kao-Tai, so der Name des gestern angesprochenen Chinesen, überquert eine Straße:








"Nichtsahnend schickte ich mich an, diese Allee zu überqueren, als sich ein unvorstellbares Heulen, Knirschen und Rattern näherte [...]. Gleichzeitig raste mit der Geschwindigkeit eines Blitzes ein großes Tier - oder ein feuriger Dämon, schoß es mir durch den Sinn - auf mich zu [...].

Ich hatte die Straße schon zur Hälfte überquert, als mich [...] das schnaubende Tier erblickte. Alles spielte sich in Bruchteilen von Augenblicken ab. Ich erkannte, daß der Dämon es nicht auf mich abgesehen hatte. Er gab vielmehr einen - wenn möglich - noch gräßlicheren Heulton von sich und versuchte auszuweichen.

Wie ein in höchster Wut rasendes Wildschwein aber konnte das Tier (größer als zehn Wildschweine) seine Richtung nicht so schnell ändern. Noch immer heulend, dann einen Knall ausstoßend [...], sprang der Dämon, schien es mir, auf einen Baum hinauf. [...]

Alles stand um den Baum herum, auf den der schnelle Dämon "Zehn Wildschweine" hinaufgeklettert war. Nein: er war nicht hinaufgeklettert, sah ich, als ich mich ein wenig erhob, er hatte sich am Stamm festgebissen.
[...] ich bin seitdem mehrmals an der Stelle vorbeigekommen. Der Baum, fürchte ich, wird eingehen."




Übrigens noch eine Anmerkung bzgl. der Rechtschreibung: Da das Buch aus der Zeit vor der Rechtschreibreform stammt, ist es durchgängig in alter Rechtschreibung verfasst. Das zeigt sich bspw. bei der Verwendung von "ß" und "ss". Im obigen Text müsste es also korrekterweise lauten: "schoss", "grässlicheren".

Print Friendly and PDF

etwas ansprechen: etwas erwähnen, kurz von etwas reden; (to bring stg. up)

überqueren: von einer Seite auf die andere wechseln; (to cross)

(auf etwas (Akk.)) klettern: nach oben gehen; (to climb)

nichtsahnend (oder: nichts ahnend): ohne auch nur eine Vorstellung davon zu haben, was passieren könnte; (unsuspecting)

sich anschicken zu: anfangen/im Begriff sein, etwas zu tun; (to be about to do stg.)

Allee, die: Straße mit Bäumen auf den Seiten; (alley)

Heulen, Knirschen und Rattern: verschiedene laute Geräusche; (howling, scrunching, rattling)

rasen: sehr schnell laufen oder fahren; (to rush)

schnauben: stark ausatmen; (to snuffle)

erblicken: plötzlich sehen; (to catch sight)

in Bruchteilen von Augenblicken: sehr schnell, sehr kurze Zeiteinheit; (in splits of seconds)

es auf jmdn. abgesehen haben: jemanden im Visier haben, mit jemandem etwas (Böses) vorhaben; (to have an eye on)

grässlich: hässlich und schrecklich; (dreadful, horrible)

ausweichen: etwas, das im Weg steht, umfahren oder umgehen; (to dodge)

Knall, der:lautes Geräusch; (bang)

ausstoßen: emittieren; (eject)

alles: hier alle (Menschen); (everything/everyone)

sich erheben: sich aufrichten, etwas höher gehen (aus dem Sitzen oder Liegen); (to rise)

sich festbeißen: in etwas reinbeißen (mit den Zähnen) und nicht mehr loslassen; (to bite hard into stg.)

fürchten: etwas Schlimmes annehmen; (to be afraid)

eingehen: Pflanze sterben; (to die)

Rechtschreibung, die: wie man richtig schreibt; (orthograph)

Reform, die: eine völlige Veränderung (von Gesetzen und Regelungen); (reform)

Dienstag, 24. April 2012

Shai-we-ta*

Kürzlich las ich ein Buch, das mir ein Freund ausgeliehen hat (Er wird sich freuen, dass ich es ausgelesen habe.).
Es heißt "Briefe in die chinesische Vergangenheit" von Herbert Rosendorfer, aus dem Jahr 1983 (lt. Wikipedia).


Trotzdem es für unsere Verhältnisse so "alt" ist, hat es meiner Meinung nach nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Im Großen und Ganzen ist es eine harte Gesellschaftskritik, stellenweise aber mit viel Humor. Mit einigen der humorvollen Seiten kann ich euch hoffentlich - passend zum heutigen (Münchner) Wetter - erfreuen.


Vorab: Es geht um einen Chinesen aus der Zeit um 1883 (Altes China), der tausend Jahre in die Zukunft reist und - aus Versehen - in München ankommt.
Er beobachtet diese unbekannte Welt, vergleicht sie mit seinem System und schreibt all das in die Briefe, die er an seinen Freund ins Alte China zurückschickt.

Die Wörter, die er nicht kennt oder übersetzen kann, überträgt er, so gut es geht, in die chinesische Silbensprache (z.B. "Shai we ta").




"Herr Shi-shmi und ich standen heute früh am Fenster und schauten hinaus. Herr Shi-shmi ist ganz trübsinnig. Er sagte: "Shai-we-ta", was offenbar soviel wie "langandauernder Regen" bedeutet."



Da die Einleitung schon sehr umfangreich war, gibt es morgen dazu mehr.

Print Friendly and PDF


*Scheißwetter, das: umgs. grauer, verregneter Tag; (rainy day)

jmdm. etw. ausleihen: jmdm. für eine Weile etw. geben, damit er es benutzen kann; (to borrow)

auslesen: hochspr. fertig lesen, zu Ende lesen; (to read out)

trotzdem: wird hier wie "obwohl" gebraucht und auf der zweiten Silbe betont; (even though)

für unsere Verhältnisse: für das, was wir gewohnt sind; (by our standards)

einbüßen: verlieren; (to lose)

im Großen und Ganzen: zusammenfassend gesagt; (in the main)

stellenweise: an einigen Stellen; (here and there)

vorab: bevor es losgeht, vorher gesagt; (in advance)

aus Versehen: ohne, dass er es geplant hat oder wollte; (by mistake)

übersetzen: von einer Sprache in eine andere übertragen; (to translate)

Silbe, die: das Wort "Silbe" hat zwei Silben, "Sil" und "be". (syllable)

trübsinnig: hochspr. deprimiert, unglücklich, traurig; (melancholic, sad)

offenbar: scheinbar, so wie es scheint; (apparently)

langandauernd: von langer Dauer; (long-lasting)

umfangreich: sehr viel; (extensive)

Mittwoch, 18. April 2012

Kurzurlaub im Olympiapark

Wann immer ich eine Pause brauche, gehe ich in den nahe gelegenen Olympiapark.

Darum: Eine Ode an den Oly-Park.


Blühende Bäume im Frühling (=jetzt).



Eigenwillige Architektur des Dachs des Olympiastadions, entworfen vom Architekten Frei Otto.



Der Vierzylinder.



Unnatürliche Wolken, die wie Federn überm Park schweben.



Keine Schadenfreude über die Berufstätigen, die im Feierabendstau stecken!


Print Friendly and PDF
nahe gelegen: ist in der Nähe; (nearby)

eine Ode an X: ein Loblied an X; (an ode to X)

eigenwillig: besonders, außergewöhnlich; (special)

entwerfen: eine Idee zu Papier bringen; (to conceptualize)

Vierzylinder, der: (techn.) Bauform eines Motors, das Gebäude sieht einem Vierzylinder ähnlich; (four-cylinder engine)

Feder: viele große Tiere, die fliegen können, haben Federn, aus denen ihre Flügel bestehen; (feather)

schweben: in der Luft stehen oder sehr langsam fliegen; (to hover)

Schadenfreude, die: sich über etwas lustig machen, was für andere ein Problem darstellt; (malicious joy)

Berufstätiger, der: ein Mensch, der arbeitet; (employed person)

Feierabend, der: wenn die Arbeitszeit vorbei ist; (time after work has finished)

Feierabend-Stau: nach der Arbeit, wenn es auf den Straßen nur langsam vorwärts geht; (rush hour)

Montag, 16. April 2012

6 Vokabeln, um in Bayern zu überleben

Da viele von euch ja in München leben (so wie ich), erkläre ich euch heute sechs Ausdrücke, denen ihr oft begegnen werdet. Wörter, die sich einem nicht unbedingt innerhalb der ersten Wochen erschließen, denn "a Maß" (ein Liter Bier) oder "a Semml" (ein Brötchen) ist euch sicher ein Begriff.

Das ist nicht die Frauenkirche in München.


  1. Minga= München

  2. saggrisch guad= sehr gut

  3. a Brotzeit= eine Mahlzeit am Nachmittag, bei der man Brot mit Belag isst, bzw. allgemein eine Zwischenmahlzeit oder eine Mahlzeit unterwegs,
    z.B. "Hoast a Brotzeit dabei?" = "Hast du was zu essen mit?"

  4. Schwammerl= Pilz

  5. Jo mei!= Tja, so ist das eben.
  6. owe= hinunter, Gegenteil von "nauf" (hinauf)

Da ich auch kein Profi der bayerischen Rechtschreibung bin, habe ich mir von dieser Bayerisch-lernen-Seite helfen lassen.

Wer fortgeschrittener Bayerisch-Lerner ist, wird diesen Artikel zur bayerischen Windows-Version genauso lustig finden wie ich.


Pfiat's aich! ((bayr.) ein guter Wunsch zum Abschied)

Print Friendly and PDF
begegnen: über den Weg laufen; (to cross)

nicht unbedingt: vielleicht nicht; nicht zwangsläufig; (not necessarily)

sich jmdm. erschließen: jmdm. klar werden; (to become clear)

jmdm. ein Begriff sein: jmd. kennt das, jmd. weiß davon; (to know)

Rechtschreibung, die: wie man etwas ohne Fehler schreibt, die Regeln, wie man etwas schreibt; (orthograph)