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Montag, 4. Juni 2012

Als ich ein kleiner Junge war...

Ich war nie ein kleiner Junge, aber Erich Kästner wars! Ihr erinnert euch? Erich Kästner - dieser Typ, der Bücher geschrieben hat. Er lebte von 1899 bis 1974 und findet sich in zahlreichen Straßen, Denkmälern, Schulen und Räumen verewigt.

Auch auf Briefmarken ist er verewigt.



Erich Kästners Autobiografie "Als ich ein kleiner Junge war" ist ein Buch für "Kinder und Nichtkinder", wie er schreibt. Daraus also ein Auszug. In den Text habe ich allerdings ein paar sogenannte Stolperwörter eingesetzt. Das sind Wörter, die da nicht reingehören und komisch klingen, also findet sie und werft sie aus dem Fenster.


"Wer von sich selber zu leichtfüßig erzählen beginnt, beginnt meist mit ganz anderen Leuten. Mit hölzernen Menschen, die er nie gesehen hat und nie gesehen haben kann. Mit Menschen, die er nie am Frankfurter Dom getroffen hat und niemals treffen wird. Mit Menschen, die längst tot Leichnam sind und von denen er fast gar unwiederbringlich nichts weiß. Wer von sich selber zu erzählen beginnt, beginnt spießig meist mit seinen Vorfahren.
Das ist begreiflich. Denn ohne die Vorfahren wäre man im rotgrünen Ozeane der Zeit, wie ein Schiffbrüchiger mit PC auf einer winzigen und unbewohnten Insel, ganz allein. Mutterseelenallein. Großmutterseelenallein. Urgroßmutterseelenallein. Durch unsere Vorfahren sind wir mit der Vergangenheit verwandt unerkannt und seit Jahrhunderten verschwistert und verschwägert. Und eines Tages werden wir Hausiererinnen selber Vorfahren geworden sein. Für Menschen, die heute noch nicht geboren und trotzdem schon höchst mit uns verwandt sind."


Diese Wörter solltet ihr jetzt auf der Straße sehen, wenn ihr aus dem Fenster schaut:
leichtfüßig, hölzernen, am Frankfurter Dom, Leichnam, unwiederbringlich, spießig, rotgrünen, mit PC, unerkannt, Hausiererinnen, höchst

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Typ, der: (umgangssprachlich) Mann; (guy)

Denkmal, das: eine Statue o.ä. an öffentlichen Plätzen, um an etwas zu erinnern; (memorial)

verewigen: unsterblich machen; (to immortalize)

Auszug, der: ein Teil; (excerpt)

sogenannte: die heißen so; (so called)

Stolperwort, das: ein Wort, über das man fällt (stolpert); (words to stumble on)

werfen: schmeißen; (throw)

leichtfüßig: unbeschwert, locker, freudig; (light-footed)

hölzern: aus Holz; (wooden)

Leichnam, der: lebloser Körper; (corpse)

unwiederbringlich: kann nicht rückgängig gemacht werden; (irretrievable)

spießig: kleinbürgerlich, verkrampft, uncool; (bourgeois)

Vorfahre, der: Ahn; Eltern, Großeltern usw.; (ancestor)

mutterseelenallein: sehr allein; (all alone)

verwandt: gehört zur Familie; (cognate)

verschwistert: ist eine Schwester oder Bruder; (sister/brother-relationship)

verschwägert: ist der Mann oder die Frau von Schwester oder Bruder (Schwager); (brother/sister-in-law-relationship)

Hausierer, der: ein Mensch, der an Haustüren klingelt und etwas verkaufen will; (door-to-door-salesman)

Freitag, 18. Mai 2012

Erich Kästner: Drei Männer im Schnee

Die letzten Tage war es so kalt, dass ich mir "Drei Männer im Schnee" anschauen konnte.

Aus einer vertrauenswürdigen Quelle hatte ich erfahren, dass das Buch, auf dem der Film basiert, in diversen Deutschkursen der Welt Zwangslektüre ist; kurz darauf stolperte ich in der Bibliothek über die DVD. Ich schaute sie an – und war begeistert! Den Film "humorvoll" zu nennen, wäre stark untertrieben.





"Meine Damen und Herren, wir nähern uns einer erhabenen Landschaft. Gäste aus aller Welt kommen zu Besuch und zahlen in harter Währung höchste Preise – Schönheit ist teuer. Hier hoch oben verliert der Mensch – vor lauter Glück und Panorama – den letzten Rest vom Verstand; bindet sich Holz an die Füße und saust zu Tal. Unten angekommen, begibt man sich entweder ins Krankenhaus oder ins Hotel. Hier wie dort sind Bedienung und Verpflegung erstklassig und hier wie dort sind während der Saison die Zimmer knapp. Vergessen sie deshalb bitte nicht, beizeiten zu bestellen."



Der Autor des Buches heißt Erich Kästner. Er gehört zu den herausragenden deutschen Autoren des letzten Jahrhunderts; für viele deutsche Kinder waren "Pünktchen und Anton", "Emil und die Detektive" oder "Das doppelte Lottchen" Standardlektüre. Auch für große Kinder zu empfehlen.

Der ganze Film auf Youtube, in sieben Teilen: Erich Kästners "Drei Männer im Schnee". Alternativ auf DVD.

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vertrauenswürdig (~e Quelle): verlässlich, sicher; (trustable)

Zwangslektüre: Lektüre= 1) etwas zum Lesen oder 2) das Lesen; Zwangslektüre heißt: Man musste das lesen.;

über etwas stolpern: über einen Gegenstand fallen (hier bildlich:) etwas durch Zufall entdecken; (to stumble upon)

untertreiben: eine Sache kleiner machen, als sie ist; (to understate)

erhaben: herausragend, groß; (superior)

sausen: schnell fahren; (to dash)

Tal, das: die Vertiefung zwischen zwei Bergen; (valley)

beizeiten: früh; (early)

Standardlektüre: etwas, das jeder liest;